Kasimir

Kasimir
I
Kasimir,
 
polnisch Kazimierz [ka'ʒimjɛʃ], Herzöge und Könige von Polen:
 
 1) Kasimir I., der Erneuerer (polnisch »Odnowiciel«), Herzog (seit 1034 beziehungsweise seit 1038/39), * 25. 7. 1016, ✝ 28. 11. 1058, Sohn Mieszkos II. und der Richeza von Lothringen. 1037 durch eine Adelsopposition vertrieben, kehrte er 1038 (1039?) mithilfe des späteren Kaisers Heinrich III. zurück. Es gelang ihm, seine Herrschaft und das Christentum zu festigen und 1047 Masowien, 1050 das von Böhmen eroberte Schlesien zurückzugewinnen.
 
 2) Kasimir II., der Gerechte (polnisch »Sprawiedliwy«), Herzog, * 1138, ✝ 5. 5. 1194, jüngster Sohn Bolesławs III.; seit 1166 Teilfürst von Wiślica, seit 1173 von Sandomir, seit 1177 auch von Krakau und damit Senior von ganz Polen; erreichte 1180/81 durch Zugeständnisse an den Klerus die Aufhebung des Senioratsprinzips und so die volle Vererbbarkeit seiner Herrschaftsgebiete; 1181 erkannte er die Oberhoheit des Kaisers an. 1186 wurde Kasimir Herzog von Kujawien und Masowien.
 
 3) Kasimir III., der Große (polnisch »Wielki«), König (seit 1333), * Kowal (Kujawien) 30. 4. 1310, ✝ Krakau 5. 11. 1370, Sohn Władysławs I. Łokietek; seit 1325 Ȋ mit Aldona (✝ 1339), einer Tochter des litauischen Großfürsten Gedimin. Er verzichtete 1335/39 auf Schlesien zugunsten des Königs von Böhmen, wofür dieser seine Ansprüche auf die polnische Krone aufgab, und 1343 im Vertrag von Kalisch auf Pommerellen und das Culmer Land zugunsten des Deutschen Ordens gegen die Herausgabe Kujawiens und des Dobriner Landes. Dafür gewann er im Osten Rotreußen (das spätere Ostgalizien), das er 1366 nach Norden (Cholm) erweiterte, und brachte 1351-53 auch Masowien in Lehnsabhängigkeit. - Im Innern strebte Kasimir eine Vereinheitlichung im Münz- und Rechtswesen an und gründete Dörfer und Städte, die deutsches Recht erhielten; 1364 gründete er die Universität Krakau.
 
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Polen unter den Piasten (960 bis 1386): Katholische Bastion im Osten
 
 
 4) Kasimir IV. Andreas, der Jagiellone (polnisch »Jagiełłończyk«), Großfürst von Litauen (seit 1440), König (seit 1447), * Krakau 30. 11. 1427, ✝ Grodno 7. 6. 1492, jüngster Sohn Jagiełłos; seit 1454 Ȋ mit Elisabeth von Habsburg. Durch seinen Sieg über den Deutschen Orden im Städtekrieg (1454-66) gewann er im 2. Thorner Frieden Pommerellen, das Culmer Land und Ermland und brachte den Hochmeister in ein Abhängigkeitsverhältnis. Im Innern machte er in den Privilegien von Nessau (1454) dem mittleren Adel wichtige Zugeständnisse. Durch die Wahl seines ältesten Sohnes Władysław zum König von Böhmen (1471) und Ungarn (1490) erstreckte sich sein Einfluss über vier Reiche.
 
II
Kasimir,
 
Schutzpatron Polens und Litauens, * Krakau 3. 10. 1458, ✝ Wilna 4. 3. 1484, Sohn Kasimirs IV.; 1471 Prätendent für den ungarischen Thron (gegen Matthias I. Corvinus), später Statthalter in Krakau oder Wilna. - Heiliger (Tag: 4. 3.). - Die Verehrung des heiligen Kasimir umschließt für viele Litauer auch Gesichtspunkte des geschichtlichen Selbstbewusstseins und Selbstbehauptungswillen ihres Volkes.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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